Mittwoch, 5. November 2014

Interkulturelle Beobachtungen in den USA

In Kleingruppen haben unsere Schueler in den letzten Tagen einmal ganz geanau hingeschaut: Wie laeft das Familienleben in der amerikanischen Kultur ab und welche Traditionen gibt es hier? Wie verbringen meine Gastgeschwister ihre Freizeit und ihre Jugend? Wie wird gegessen und gewohnt? Wie laeuft Schule hier ab und wie verhaelt es sich mit der Politik und dem gesellschaftlichen Miteinander?


Schule

Der Unterricht an der O’Gorman High School beginnt um 8:05 Uhr morgens. Wie auf jeder anderen High School, gibt es vier Stufen. Die jüngsten Schüler heißen Freshmen und die Zehntklässler werden Sophomore genannt. Die Elftklässler heißen Juniors und die ältesten Schüler Seniors.
Die Schulstunde wird mit einem gemeinsamen Gebet, welches über den Lautsprecher der Schule erklingt, und dem üblichen Fahnenschwur, bei dem alle aufstehen, sich die Hand auf das Herz legen und der Flagge der Vereinigten Staaten ihre Treue schwören, begonnen. 

Eine Schulstunde (hier genannt ,,Period”) dauert 50 Minuten. Die Lehrer besitzen, anders als in Deutschland, ihren eigenen Klassenraum, aufgrund dieser Tatsache müssen die Schüler nach jeder Stunde den Klassenraum wechseln. Die Klassenräume werden passend zum jeweiligen Unterrichtsfach, dekoriert.

Es gibt keine vergleichbaren mündlichen Noten. Deswegen beteiligen sich die Schueler nur wenig am Unterrichtsgespräch. Es werden viele kleine Tests geschrieben. Jeder Schueler hat seinen eigenen Spint, um Schulbücher o.ä. zu verstauen.
Das Stundenplansystem ist so aufgebaut, dass man in jedem Semester (Halbjahr) neue Faecher wählen kann und dann, für dieses Halbjahr, jeden Tag die gleichen Stunden, zur gleichen Zeit hat. Dabei kann es auch sein, dass Schüler aus verschiedenen Stufen in einem Kurs sind.

Es gibt viele Fächer, die für Deutschland eher untypisch sind, wie zum Beispiel marching band, drama, woodshop …

Zur ,,Lunchtime” gehen alle Schüler in die Cafeteria und essen. Es gibt eine grosse Salatbar und dann drei warme Menüs aus denen man wählen kann. Innerhalb der Schule gibt es einen Shop, in dem die Schüler Kleidung mit dem O’Gorman – Logo erwerben können. Auch viele Eltern tragen diese ,,Schulkleidung”, um ihre Zugehörigkeit und Unterstützung zur Schule ihrer Kinder zu zeigen.
Generell wird das Gemeinschaftsgefühl sehr groß geschrieben. Jeder hier ist stolz ein ,,O’Gorman Knight” (O’Gorman Ritter, wie sich die Schüler nennen) zu sein. Besonders bei Sportevents wird die gegenseitige Unterstützung und der Zusammenhalt deutlich.

Insgesamt gehen amerikanische Schüler 12 Jahre zur Schule, wie im G8-System in Deutschland. Allerdings sind die Ferien komplett anders verteilt. Sie bestehen aus einer sehr langen Pause im Sommer (ca. drei Monate) und einer Woche zu Weihnachten.




Die O’Gorman Highschool – vom Parkplatz aus (Hier hat fast jeder Schüler ein eigenes Auto)

Unterricht an der O’Gorman Highschool (kath. Privatschule): „Modern Saints“

Die typischen Spints („Locker“) werden oft bei anstehenden Events (Sport, Musik, …) von den Mitschülern dekoriert

Sporthalle und Football-Feld der Schule

In den Mittagspausen geht es für alle Schüler in die Cafeteria – Hier sind einige Preise der Schule ausgestellt

Proben im schuleigenen Theater – hier werden z.B. die wöchentlichen Schüler-Messen, Musicals und Theaterstücke veranstaltet 

Eileen, Sina, Luca und Nele 



Freizeit und Jugend

Unter der Woche verbringen Amerikaner viel Zeit in der Schule.
Das liegt daran, dass die Schueler ihre Hobbys in Schulgemeinschaften ausueben koennen.
Dadurch spielt die Schule im Leben der Schueler eine grosse Rolle, da die Wahl des College sehr stark durch die schulischen Aktivitaeten beinflusst wird. Ist man beispielsweise gut in Basketball, moechte man auf ein College, das einen grossen Fokus auf Basketball legt.
 Da die Schule und die schulischen Aktivitaeten einen sehr stark beanspruchen, trifft man sich unter der Woche viel zum Entspannen. Das Fernsehen wird viel vom Onlineportal Netflix bestimmt und bietet so eine zeitliche Unabhaengigkeit.
 Freunde besuchen gestaltet sich hier viel einfacher, da Jungendliche bereits mit 14 Jahren schon Autofahren duerfen. Am Wochendenden haben die Jugendlichen durch strenge Gesetze weniger Moeglichkeiten als wir (Alkohol ab 21). Dafuer ist die Gemeinschaft hier sehr wichtig. Die Jugendlichen sind meistens sehr offen, lachen viel und haben weniger Aengste neue Leute kennnen zu lernen. Es wird viel getanzt, gesungen und man ist generell immer fuer Neues aufgeschlossen.
Ein Fest, fuer das die USA sehr beruehmt ist, ist Halloween. Jugendliche fangen schon Wochen vor dem 31.10 an, Kuerbisse zu schnitzen und Kostueme auszusuchen. Die Halloween Stores sind riesig und es gibt alle Arten von Kostuemen, die man sich nur vorstellen kann. Halloween ist fuer viele Jugendliche die Moeglichkeit mal feiern zu gehen, da viele Schulen und Tanzschulen Feiern organisieren. Auf vielen Feiern wird eng getanzt und das Licht ist meistens dunkel. Es geht weniger darum, ein ausgefallenes oder gruseliges Konstuem zu tragen, als darum, dass man einfach gut aussehen moechte. Je aelter die Maedchen werden, desto mehr Haut duerfen und wollen sie zeigen. Der Grund dafuer ist, dass in der Schule so gut wie keine Haut gezeigt werden darf.

Joleen, Lukas, Svenja


Wohnen und Essen

Die Haeuser sind flach und mehr in die Breite gebaut als in die Hoehe. In vielen Strassen gibt es mehrere Haeuser die sich sehr aehneln oder auch genau gleich aussehen. Ausserdem sind sie mehrstoeckig, gross und haben viele Zimmer. Sie sind aus Holz gebaut, an dem Dach haengt haeufig eine Amerikaflagge und vorne an der Strasse ist der typische Briefkasten. Es gibt meist mehrere Wohnzimmer und innen sind sie meist klassisch, altmodisch eingerichtet. Das ganze Haus ist mit dickem Teppichboden ausgestattet und in den Zimmern gibt es meist grosse und bequeme Betten. Es gibt nicht nur Tuerklinken sondern auch Tuerknaufe, die man nur bei den Badezimmern abschliessen kann. Die Fenster kann man kaum oeffnen, hoechstens kippen. Uns ist zudem aufgefallen, dass es hier sehr grosse Kuehlschraenke gibt oder auch mehrere von diesen. Insgesamt haben die amerikanischen Familien grosse Haeuser und Grundstuecke mit perfektem, gruenen Rasen und sie haben zum Teil auch noch ein weiteres Haus.
 Das amerikanische Essen erfuellt das Klischee. In den normalen Resteraunts bekommt immer Chicken, Pommes und Burger, jedoch kaum Vegetarisches. Das Wasser bekommt man immer umsonst, jedoch schmeckt es oft nach Chlor. Alle Getraenke werden meist kostenlos nachgefuellt und enthalten Eiswuerfel.
Zuhause wird eigentlich nur am Abend gemeinsam gegessen, Lunch gibt es in der Schule, Fruehstueck isst man alleine. Die Familien gehen auch haeufig auswaerts essen. Suessigkeiten sind suesser als in Deutschland und bevorzugt werden Cookies.

Linda, Leah, Kira


Familie und Traditionen

Waehrend unserem bisherigen Aufenthalt in den USA konnten wir Traditionen und Braeuche verschiedestner Art miterleben und beobachten, auch wenn es natuerlich von Familie zu Familie Unterschiede gibt. Das praegenste Erlebnis war Halloween in Amerika zu feiern. Eine der weit verbreiteten Tradition ist das Kuerbisschnitzen. Jugendliche treffen sich mit Freunden, um der Tradition nachzugehen und auch das juengste Familienmitglied, darf ein lustiges Gesicht in den eigenen Kuerbis schneiden. Schon Tage vor dem Festtag sind die Haeuser ganz nach dem Motto geschmueckt und beinahe vor jedem Haus sind Kuerbisse und Gruselmasken zu sehn. In Sioux Falls findet am Wochenende vor Halloween der “Zombie-Walk” statt. Jeder der will verkleidet und schminkt sich als Zombie und laeuft mit der Parade durch die Stadt, oder schaut dabei zu. Einzelne Familien hegen  ausserdem dieTradition am Wochenende vorher campen zu gehen.  Dies ist hier ansich sehr beliebt , viele Familien besitzen ihren eigenen Wohnwagen und der Familienurlaub wird zum campen genutzt.
Da wir hier ueberwiegend in  katholischen Familien untergebracht sind, ist die Messe am Sonntag neben der, die einmal pro Woche im regulaeren Stundenplan vorgeschrieben ist, ebenfalls eine Familientradition, die wir beobachten konnten.  Ausserdem beten viele Familien vor dem Essen und der Glaube spielt eine grosse Rolle im Altag.

Die Rollenverteilung in der Amerikanischen Familie, entspechen oft den klassichen Rollenbildern. Hier und da gibt es jedoch auch Ausnahmen. Wie in Deutschland auch, kommt es vor, dass der Vater den Haushalt erledigt und kocht, waehrend die Mutter zur Arbeit geht und sich um das Haus kuemmert. Ob Vater oder Mutter das Oberhaupt der Familie darstellt variiert also wie in vielen anderen Gesellschaften auch.  Ausserdem ist uns aufgefallen, dass gemeinsame Mahlzeiten hier nur sehr selten sind. Da unsere Austauschschueler regulaer jeden Tag erst gegen 4 Uhr nachmittags nach Hause kommen  und ein warmes Mittagessen in der Cafeteria erhalten und auch die Eltern oft sehr lange Arbeitszeiten haben, bedienen sie sich meistens selbst mit Fertiggerichten, oder essen ausserhalb zu Abend.

Ann-Sophie, Loreen und Luisa

Eigenheiten der amerikanischen Politik und Beobachtungen ueber ihr gesellschaftliches Miteinander

In Amerika gibt es an sich nur zwei grosse politische Parteien: Die eher konservativ eingestellten Republikaner und die eher liberalen Demokraten. Es gibt zwar die Moeglichkeit, dass weitere Parteien entstehen, allgemein zusammengefasst als Unabhaengige, diese erhalten aber eigentlich nie genug Stimmen, um signifikanten Einfluss im Senat und im Repraesentantenhaus zu erhalten. Die Wahlwerbung wird unter anderem per Telefon, Post und Fernsehen verbreitet, und zielt haeufig darauf ab, die anderen Kandidaten herabzuwuerdigen, anstatt die Punkte der eigenen Politik darzustellen. Die ersten Wahlprognosen werden auch schon z.T. Wochen vor den Wahlen gemacht. Die generelle Wahlbeteiligung ist ein recht grosses Problem, mit gerade mal ca.55%, sodass auch recht aggresiv mit Postwurfsendungen dafuer geworben wird, dass man doch bitte waehlen geht.  
Amerikanische Schulen haben im Gegensatz zu den deutschen eine starke Verknuepfung zu ihren Schuelern durch diverse Aktivitaeten wie z.B. ein Theater, Bands oder verschiedene Sportteams. Es gibt einen gemeinsamen „Schulgeist“(School Spirit). Dies verstaerkt deutlich das Miteinander unter den Schuelern, Eltern und Lehrern. Schueler werden auch durch kleine Neben- und Ferienjobs in das Berufsleben relativ frueh eingebunden. Die amerikanische Gesellschaft ist hauptsaechlich von Kapitalismus gepraegt und ist konsumorientiert, wobei wenig bis keine Ruecksicht auf die Umwelt genommen wird.

Simon, Pascal, Simon




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